Aufdachdämmung: welche Kosten verursacht das?

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Wenn nicht die oberste Geschossdecke, sondern das Dach selbst gedämmt werden muss, ist die Aufdachdämmung die wirksamste Dämmform. Welche Kosten und welche Ohnehin-Kosten für diese Form der Dämmung gerechnet werden müssen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet eine Aufdachdämmung?

Kostencheck-Experte: Die Kosten lassen sich nicht pauschal beziffern. Sie richten sich nach den Gegebenheiten im jeweiligen Einzelfall.

Die Gesamtkosten bewegen sich in einem Bereich von ungefähr 150 EUR pro m² bis 250 EUR pro m² Dachfläche.

Zu unterscheiden ist dabei:

  • ob eine komplette Dacherneuerung im Zuge der Dämmung erfolgt oder allein die Dämmmaßnahme durchgeführt wird
  • ob ein spezieller Schichtenaufbau oder besondere Dämmmaterialien notwendig werden

Bei einer kompletten Dacherneuerung fallen sogenannte Ohnehin-Kosten an: die Kosten für den Abriss der alten Dacheindeckung und Verlattung und die Kosten für das neue Eindeckmaterial und das Dachdecken würden durch die Dacherneuerung ohnehin anfallen und wären nicht vermeidbar.

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Die Kosten für die Aufdachdämmung variieren entscheidend beim Neubau im Vergleich zur Renovierung

Die Dachdämmung kostet deutlich weniger, wenn man diese Kosten herausrechnen kann. Es handelt sich dann um notwendige Sanierungskosten, nicht mehr um Dämmkosten. Die Kosten für die Dachsanierung liegen zwischen rund 100 EUR pro m² bis 170 EUR pro m². Die Ausführung der Dacherneuerung bestimmt im Wesentlichen, in welchem Bereich die Gesamtkosten liegen. Wird die alte Dacheindeckung wiederverwendet, fallen die Materialkosten weg.

Wenn ein besonderer Schichtenaufbau notwendig wird oder spezielle Dämmmaterialien benötigt werden, können die Kosten höher ausfallen.

Das kann der Fall sein, wenn Dächer eine besonders geringe Dachneigung aufweisen (unterhalb der sogenannten Regeldachneigung), wenn die Dachhöhe durch die Dämmung nicht vergrößert werden darf oder wenn auf der Dämmung später Schiefer vernagelt werden soll.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Das Dach eines Altbaus aus den 70er Jahren muss erneuert werden. Im Zuge der Dacherneuerung wird gleichzeitig eine Dämmung eingebaut, da später einmal ein Dachausbau erfolgen soll. Die Größe der Dachfläche beträgt 140 m², die Neueindeckung erfolgt mit kostengünstigen Betondachsteinen.

Posten Preis
Abriss: alte Dacheindeckung und Verlattung, Entsorgung 1.960 EUR
Wärmedämmung: Material und Anbringen 11.600 EUR
Neulattung des Dachs 1.550 EUR
Neueindeckung mit Betondachsteinen 6.490 EUR
Gesamtkosten 21.600 EUR
Gesamtkosten pro m² Dachfläche 154,29 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten in anderen Fällen können abweichen. Kosten für die Einrichtung der Baustelle und das notwendige Dachdeckergerüst wurden nicht berücksichtigt.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Aufdachdämmung ab?

Kostencheck-Experte: Für die Aufdachdämmung sind zu berücksichtigen:

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Die Dachneigung hat eine Auswirkung auf den Preis

  • die Größe der Dachfläche
  • Dachgeometrie und Dachneigung
  • das verwendete Dämmmaterial und die Dämmstärke
  • der gewählte Schichtenaufbau
  • die Art der Dacheindeckung die gewählt wird
  • die Ausstattung des neuen Dachs (Dachaufbauten, Ausstiege etc.)
  • im Zuge der Dacherneuerung zusätzlich fällige Reparaturen am Dach

Frage: Inwieweit spielt die Größe der Dachfläche eine Rolle für die Kosten?

Kostencheck-Experte: Fast alle Kosten bei der Erneuerung und Dämmung eines Dachs werden nach Quadratmeter Dachfläche kalkuliert. Je größer eine Dachfläche, desto höher auch die Kosten.

Bei großen Dächern können die Kosten pro m² Dachfläche wieder geringfügig sinken, weil sich der Arbeitsaufwand relativiert.

Frage: Inwieweit spielen Dachgeometrie und Dachneigung eine Rolle?

Kostencheck-Experte: Komplizierte Dachgeometrien können die Kosten verteuern. Bei in sich geknickten Dachflächen, vorhandenen Kehlen, Rinnen und Gauben steigen sowohl Materialverbrauch als auch Aufwand beim Decken des Dachs und beim Dämmen. Daraus resultieren höhere Gesamtkosten.

Bei Dächern mit geringer Dachneigung muss die Abdichtung des Dachs verbessert werden. Das geschieht durch eine höhere Überlappungsbreite der einzelnen Dacheindeckungen. Der Materialverbrauch bei den Dacheindeckungsmaterialien pro Quadratmeter steigt, es fallen höhere Materialkosten an. Bei Dächern unterhalb der Regeldachneigung muss gegebenenfalls ein wasserdichtes Unterdach konstruiert werden. Das verursacht zusätzliche Kosten.

Frage: Welche Unterschiede sind beim Dämmmaterial möglich?

Kostencheck-Experte: Unterschiede kann es geben durch:

  • die Art des Dämmmaterials (mineralische Dämmstoffen, industriell hergestellte Dämmmaterialien, Naturdämmstoffe, etc.)
  • die Leistungsfähigkeit des Dämmmaterials (U-Wert und nötige Dämmstärke)
  • die Ausführung des Dämmmaterials (bereits aufkaschierte Schichten, besondere Deckschichten)
  • die technischen Eigenschaften des Dämmmaterials (Tragfähigkeit, Druckbelastbarkeit, Wasserdichtigkeit, etc.)
  • den Aufwand beim Verlegen einzelner Materialien (hier sind große Unterschiede möglich)
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Manchmal ist eine geringe Schichtdicke wichtig

Bei einem Reihenhaus muss beispielsweise darauf geachtet werden, dass das Dach nach der Dämmung nicht höher ist als umliegende Dächer, da das häufig nicht zulässig ist. In diesem Fall müssen besonders leistungsfähige Dämmstoffe in möglichst geringer Aufbauhöhe zum Einsatz kommen. Das verteuert die Kosten.

Soll ein Schieferdach errichtet werden, sind nagelfeste Dämmmaterialien erforderlich. Diese Dämmmaterialien sind ebenfalls teurer.

Dämmmaterialien mit bereits aufkaschierten Schichten sind geringfügig teurer, verringern aber den Arbeitsaufwand beim Einbau. Die Gesamtkosten können dann trotz höherem Materialpreis manchmal niedriger liegen.

Frage: Wie können sich die Kosten für die Dacheindeckung unterscheiden?

Kostencheck-Experte: Je nach gewähltem Eindeckmaterial können die reinen Materialkosten zwischen rund 7 EUR pro m² und über 50 EUR pro m² liegen. Für den Materialpreis pro m² ist zudem die vorhandene Dachneigung entscheidend.

Häufig verwendete Dacheindeckmaterialien sind

  • Betondachsteine (meist die kostengünstigste Variante)
  • Tondachziegel (die am häufigsten verwendete Variante)
  • Faserzementplatten
  • Schiefer
  • Dacheindeckungen aus Metall oder Kunststoff (seltener verwendet)

Frage: Welche Zusatzausstattungen sind möglich und welche Reparaturen können anfallen?

Kostencheck-Experte: Zusatzausstattungen sind meist sogenannte Dachaufbauten wie:

  • ein Schneefangsystem
  • eine Sturmsicherung der Dachziegel
  • Ausstiege und Tritte auf der Dachfläche für den Schornsteinfeger
  • Befestigungen für Satellitenschüsseln oder Solarzellen
  • Lichtflächen im Dach

Ein Dach wird meist dann gedämmt, wenn der Dachraum später ausgebaut werden soll. Es kann daher sinnvoll sein, im Zuge der Dacherneuerung gleich Dachfenster mit einbauen zu lassen. Dafür werden zusätzliche Kosten fällig. Dachfenster mit Einbau kosten pro Stück mindestens 500 EUR. Der Preis kann aber auch bis zu 1.000 EUR oder 3.000 EUR gehen, abhängig von Größe und Ausführung des Dachfensters.

Dämmungen der Giebelflächen und konstruktiv vorhandenen Hohlräume können ebenfalls im Zuge der Dacherneuerung erfolgen. Auch dafür sind zusätzliche Kosten zu rechnen.

Eine häufige Reparatur betrifft die Dachentwässerung (Regenrinnen und Fallrohre). Für eine komplette Erneuerung der Dachentwässerung müssen Sie mit mindestens 1.000 EUR bis 1.500 EUR an zusätzlichen Kosten rechnen.