Kaminsanierung: Welche Kosten fallen an?

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Wenn der alte Schornstein bereits versottet und in keinem guten Zustand mehr ist, ist eine Sanierung unumgänglich. Beim Einbau moderner Heizanlagen muss der Schornstein auch angepasst werden. Welche Kosten für eine solche Sanierung und Anpassung anfallen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann ist ein Schornstein so beschädigt, dass er saniert werden muss?

Kostencheck-Experte: In der Regel erkennt man das beim gemauerten Schornstein recht einfach: Wenn das Mauerwerk bröckelig ist oder sich bereits aufzulösen beginnt, ist es Zeit für eine Sanierung. Auch gelblich-braune Flecken auf der Schornsteinaußenseite und üble, schwefelige Gerüche vom Schornsteinmauerwerk sind ein Zeichen für eine dringend nötige Sanierung.

Solche Flecken sind ein Zeichen für eine sogenannte Versottung des Schornsteins. Sie entsteht, wenn die Abgase nicht schnell genug aus dem Schornstein herauskommen (zu wenig Zug) und auf dem Weg nach oben durch den Schornstein abkühlen. Alle Abgase (auch die von Öl- und Gasheizungen) enthalten eine beträchtliche Menge Wasserstoff. Dieser Wasserstoff kondensiert beim Abkühlen gemeinsam mit schwefeligen Säuren aus dem Abgas und beides setzt sich innen an der Schornsteinwand fest. Dadurch kommt es zur Durchfeuchtung des Mauerwerks und zu Säureschäden. Langfristig werden Kalk und Zement im Mauerwerk zersetzt und der Schornstein wird immer baufälliger – dazu entstehen die typischen Flecken und Gerüche.

Eine Sanierung erfolgt durch das Einsetzen von Edelstahlrohren (oder Rohren aus anderen Materialien) in den gemauerten Schornstein. Diese Rohre sind gegen Säuren und auch gegen Durchfeuchtung beständig und schützen so den gemauerten Schornstein vor weiteren Ablagerungen. Er kann dann problemlos baulich saniert werden.

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Ältere Schornsteine sind oft zu breit

Diese Art der Kaminsanierung kann auch dann eingesetzt werden, wenn es nötig ist, den Schornsteindurchmesser zu verkleinern. Moderne Heizanlagen, vor allem mit Brennwerttechnik, erzeugen sehr niedrig temperierte Abgase – alte gemauerte Schornsteine sind jedoch für deutlich höhere Abgastemperaturen bemessen. Um genügend Zug zu erzeugen, damit auch die niedrig temperierten Abgase noch aus dem Kamin gelangen, wird mithilfe der Rohre der Innendurchmesser der Abgasanlage entsprechend verkleinert. Durch den geringeren Innendurchmesser strömen die Abgase schneller durch den Schornstein und werden so sicher nach draußen befördert, ohne dass eine schwere Versottung eintritt.

Die Kosten für Kaminsanierungen sind in der Regel nicht besonders hoch – man sollte aber in jedem Fall rasch handeln, wenn man Schäden bemerkt, weil sonst schnell auch die Standsicherheit des gemauerten Schornsteins in Gefahr sein kann.

Frage: Was kosten Kaminsanierungen in der Regel?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal immer nur schwer sagen, das hängt auch immer vom jeweiligen Schornstein und den Gegebenheiten vor Ort ab.

In den meisten Fällen kann man aber von Kosten im Bereich von rund 1.000 EUR bis 2.000 EUR ausgehen. Wer die Sanierung selbst vornimmt – technisch ist das bei üblichen Schornsteinverläufen überhaupt kein Problem und leicht durchführbar – der liegt deutlich günstiger. In vielen Fällen belaufen sich die Kosten dann lediglich auf 400 EUR bis 600 EUR.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Unser Schornstein weist bereits erste Schäden auf. Aus diesem Grund machen wir uns an eine Sanierung. Wir kaufen ein Sanierungssystem mit Edelstahlrohren und bauen es auch gleich selbst ein.

Posten Preis
Längenelemente, insgesamt 6 m 261,84 EUR
Schachtabdeckung 26,58 EUR
Zusatzteile (T-Stück, Element mit Revisionsöffnung, Kondensatablauf, Regenhut) 113,64 EUR
Gesamtkosten 360,51 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für die Sanierung eines ganz bestimmten Kamins. Die Preise können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Die in unserem Kostenbeispiel aufgeführten Formteile werden allerdings bei jeder Schornsteinsanierung benötigt.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Kaminsanierung in der Praxis ab?

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Das Material der verwendeten Rohre hat einen großen Einfluss auf den Preis

Kostencheck-Experte: Hier kommen verschiedene Dinge zum Tragen:

  • die Art der verwendeten Rohre (Edelstahl, Keramik, Kunststoff, sogenannte Flexrohre)
  • die benötigte Temperaturklasse der Rohre (bestimmt durch die Art der Feuerstätte)
  • die Schornsteinlänge
  • ob der Schornstein durchgehend gerade verläuft
  • ob ein Bausatz-System verwendet wird oder die einzelnen Teile individuell beschafft werden
  • die Einbaukosten (wenn von einem Fachunternehmen eingebaut wird, häufig eine Pauschale)
  • ob zusätzlich eine bauliche Sanierung des gemauerten Schornsteins erfolgen muss

Damit können die Kosten von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Nicht in allen Fällen ist es so günstig wie in unserem Kostenbeispiel (aber in sehr vielen Fällen).

Frage: Welche unterschiedlichen Rohrmaterialien gibt es – und welche Kostenunterschiede verursacht das?

Kostencheck-Experte: Edelstahl wird am allerhäufigsten eingesetzt – das verwendete Material ist dabei meist V2A oder V4A.

Als Alternative stehen allerdings auch noch Keramik-Rohre zur Verfügung. Sie sind noch etwas beständiger gegen Ablagerungen und Versottung – für die Praxis spielt das aber kaum eine Rolle. Keramik ist schlicht einfach noch hochwertiger. Dafür kosten Rohre und Bauteile aus Keramik auch um rund 50 % mehr als Edelstahlrohre.

Kunststoffrohre sind noch etwas günstiger als Edelstahlrohre, können aber nur bis zur Temperaturklasse T 150 eingesetzt werden (maximal 150 °C). Damit sind sie nur für Öl- und Gasheizungen mit Brennwerttechnik geeignet, nicht aber für Feststoffheizungen (etwa Pellets, Kaminofen, etc.). Für den Brandfall (Schornsteinbrand) stellt die niedrige Temperaturbeständigkeit der Kunststoffrohre ein großes Risiko dar – Edelstahlrohre haben in der Regel T 600 – aus diesem Grund sollte man auf einen Einbau eher möglichst verzichten.

Flexrohre werden eingesetzt, wenn der Schornstein nicht geradlinig verläuft. Es gibt sie als Edelstahl- und als Aluminiumrohre. Edelstahl-Flexrohre sind meist nur minimal teurer als die üblichen Edelstahl-Längenelemente. Aluminiumrohre entsprechen von ihrer Temperaturklasse ungefähr Kunststoffrohren (T 150 – T 200), sind dabei aber sogar noch deutlich günstiger als Kunststoffrohre (ab ca. 15 EUR pro m bis 20 EUR pro m).

Frage: Welche Kosten muss man für den Einbau der Kaminsanierung durch ein Fachunternehmen rechnen?

Kostencheck-Experte: In der Praxis liegt das meist zwischen rund 500 EUR und 1.000 EUR. Entscheidend ist hier allerdings der Aufwand für den Einbau. Bei nicht geradlinigen Schornsteinverläufen, wo sogenannte Flexrohre zur Sanierung eingesetzt werden müssen, liegen die Kosten dann meist im oberen Bereich dieser Preisspanne.