Möchten Sie im wahrsten Sinne des Wortes eigenständig in die Luft gehen und sich den Traum vom Fliegen nicht nur im Urlaubsjet verwirklichen, müssen Sie zunächst eine Fluglizenz erwerben. Für die verschiedenen Berechtigungen fallen Kosten in unterschiedlicher Höhe an. Auch die Anforderungen und Grundlagen unterscheiden sich deutlich.
Welche Flugscheine gibt es?
Kostencheck: Sie können sich für:
- den Segelflugschein
- den Flugschein für Ultraleichtmaschinen
- die Fluglizenz für motorisierte Flugzeuge oder
- den Hubschrauberschein
entscheiden.
Welche Lizenz Sie letztlich wählen, bestimmt den Preis maßgeblich. Wie hoch die Kosten sind ist unter anderem aber auch davon abhängig, für welche Flugschule Sie sich entscheiden und in welcher Region sich diese befindet.
Was kostet der Segelflugschein?
Kostencheck: In einigen Vereinen gestaltet sich die Ausbildung sehr günstig, sofern Sie regelmäßig einen Dienst als Windenfahrer, Seilfahrer oder Flugleiter übernehmen. In anderen Vereinen können Sie als Jugendlicher viel Geld sparen, da diese den Nachwuchs aktiv fördern.
Je nachdem für welchen Ausbildungsverein Sie sich entscheiden, müssen Sie mit nachfolgenden Kosten rechnen:
Posten | Preis für Jugendliche | Preis für Erwachsene |
---|---|---|
Aufnahmegebühr | 0 – 150 EUR | 400 – 1,000 EUR |
Mitgliedsbeitrag | 50 – 300 EUR | 150 – 600 EUR |
Versicherungsumlage | 50 – 60 EUR | 75 – 90 EUR |
Schleppgebühren | 95 – 400 EUR | 180 – 400 EUR |
Flugstunde | 8,50 – 50 EUR | 8,50 – 50 EUR |
Luftfahrschein Beiblatt C | 65 EUR | 65 EUR |
Funksprechzeugnis | 100 EUR | 100 EUR |
ärztliches Attest | 180 EUR | 180 EUR |
Lernmaterialien | 50 – 75 EUR | 50 – 75 EUR |
Somit summieren sich die Kosten für den Flugschein für Segelflugzeuge, abhängig von der Flugschule und der Zahl der Unterrichtsstunden, auf circa 1.000 bis 2.500 EUR.
Die Ausbildungsdauer beträgt etwa 1,5 bis 2 Jahre, wobei zu beachten ist, dass die Segelflugsaison wetterbeding nur von Anfang März bis Ende Oktober dauert.
Was kostet der Flugschein für Ultraleichtmaschinen?
Kostencheck: Uls“, wie diese Flugzeuge abgekürzt genannt werden, dürfen über eine maximale Abflugmasse von 472,5 Kilogramm verfügen. Nach dem Gesetz gelten die äußerlich an dem M in der Registrierung erkennbaren Ultraleichtmaschinen als Luftsportgeräte. Die Spanne reicht von einfachen Fluggeräten wie motorisierten Gleitschirmen bis hin zu hochmodernen Flugmaschinen, die durch Faserverbundbauweise ausgesprochen leicht sind.
Möchten Sie den Flugschein für Uls erwerben, müssen Sie mit nachfolgenden Kosten rechnen:
Posten | Preis |
---|---|
30 Flugstunden | je 80 – 100 EUR |
30 Stunden mit Fluglehrer | je 20 – 30 EUR |
Landegebühren | 60 – 200 EUR |
theoretische Unterrichtseinheiten | 450 – 550 EUR |
Funksprechzeugnis | 100 EUR |
Prüfungsgebühr | 150 EUR |
Lernmaterialien | 150 EUR |
Aufnahmegebühr Verein | 150 – 500 EUR |
Mitgliedsbeitrag | 150 – 350 EUR |
ärztliches Attest | 180 EUR |
Oben genannte Kosten können nur einen groben Richtwert darstellen. In manchen Vereinen ist der Mitgliedsbeitrag deutlich günstiger, dafür sind die Preise für Landegebühren oder Flugstunden höher. Pauschal kann jedoch gesagt werden, dass Sie für die nationale Sportpilotenlizenz für Ultraleichtflug mit 5.000 – 10.000 EUR einkalkulieren müssen. Allerdings wird diese Summe nicht auf einmal fällig, viele Flugschulen bieten die Möglichkeit in monatlichen Beträgen entsprechend der Schulungsintensität zu bezahlen.
Wie gestaltet sich der Unterricht?
Kostencheck: Der Kurs umfasst eine theoretische und praktische Ausbildungseinheit. Mindestens 35 Flugstunden müssen Sie bis zur Prüfung absolviert haben. Die Theorie beschäftig sich mit Themen wie Luftfahrtrecht, Navigation und Meteorologie. Aber auch den technischen Aspekten von Kleinflugzeugen und der Unfallverhütung widmet sich der Unterricht.
In der Praxis erlernen Sie, wie Sie:
- eine Checkliste vor dem Flug abarbeiten,
- wie Wartungsarbeiten vorgenommen werden,
- verschiedene Manöver,
- das Verhalten im Ernstfall.
Haben Sie die theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten erfolgreich hinter sich gebracht, wobei ein Streckenflug über fünfzig Kilometer vorgeschrieben ist, dürfen Sie die Prüfung ablegen und den Flugschein für Ultraleichtflugzeuge in Empfang nehmen.
Es ist möglich, nach weiteren 55 Flugstunden und zusätzlichem theoretischem Unterricht eine optionale Bescheinigung für Instrumentalflug zu erhalten. Diese schlägt dann nochmals mit 15.000 Euro zu Buche.
Was kostet die Fluglizenz für motorisierte Flugzeuge?
Kostencheck: Die Kosten für diesen Flugschein sind vor allen Dingen durch den enormen Ausbildungsaufwand beim praktischen Teil relativ hoch. Vor dem Absolvieren der Prüfung müssen 45 Flugstunden in einem zwei- oder viersitzigen Flugzeug nachgewiesen werden:
Posten | Preis |
---|---|
45 Flugstunden á 200 EUR | 9.000 EUR |
theoretischer Unterricht | 1.000 EUR |
Lernmaterial | 250 – 300 EUR |
Funksprechzeugnis | 100 EUR |
Landegebühren je nach Anzahl der benötigten Landungen | 400 – 600 EUR |
Prüfungsgebühr | 150 EUR |
Funksprechzeugnis | 100 EUR |
ärztliches Attest | 180 EUR |
Diese Preise sind Mittelwerte, die je nach Flugschule stark abweichen können. Die Kosten für die PPL-A-Lizenz für Kleinflugzeuge bewegen sich demnach zwischen 10.000 und 13.000 EUR.
Wie ist der Ausbildungsablauf?
Kostencheck: Für diesen Flugschein müssen Sie eine Flugschule beenden, in der Sie sowohl den theoretischen Unterricht als auch die praktischen Flugstunden absolvieren.
In der ersten Phase erlernen Sie alle notwendigen theoretischen Kenntnisse. Hierzu zählen unter anderem:
- Allgemeine Flugzeugkenntnisse
- Flugleistung
- Flugplanung
- Luftrecht
- Navigation
- Meteorologie
- Verhalten in besonderen Fällen.
Während der praktischen Ausbildung müssen Sie mindestens 10 der 45 vorgeschriebenen Flugstunden solo, also ohne Ihren Fluglehrer, absolvieren. Darin müssen geringstenfalls fünf Stunden Überlandflug enthalten sein, die Flugstrecke muss dabei mindestes einmal über 270 Kilometer liegen. Zwei Landungen an fremden Flugplätzen sind ebenfalls Inhalt der Ausbildung.
Die Dauer richtet sich nach Ihrer verfügbaren Zeit. In Intensivkursen können Sie den Flugschein für motorisierte Flugzeuge innerhalb von zwei bis fünf Monaten ablegen. Insgesamt haben Sie bis 24 Monate Zeit.
Kann die Ausbildung um die Instrumentalflug-Berechtigung erweitert werden und was kostet das?
Kostencheck: Ja, das ist möglich. Für diese müssen Sie mindestens 55 weitere, praktische Unterrichtsstunden nachweisen können. Hinzu kommen theoretische Unterrichtseinheiten. Hierfür müssen Sie zusätzlich etwa 16.000 EUR kalkulieren, sodass dieser sehr umfassende Flugschein insgesamt rund 28.000 – 30.000 EUR kostet.
Anschließend können Sie sich zum Berufspiloten ausbilden lassen. Die Berechtigung zur Beförderung von Passagieren schlägt mit zusätzlichen 13.000 – 15.000 EUR zu Buche.
Verspüren Sie den Wunsch, beruflich als Pilot bei einer Airline tätig zu werden, müssen Sie nochmals mindestens 40.000 EUR in die Ausbildung investieren. Die Kosten für alle notwendigen Flugscheine sind demnach so hoch, dass Sie es in diesem Fall in Erwägung ziehen sollten, eine bezahlte Qualifizierung direkt bei einer Fluggesellschaft zu absolvieren.
Was kostet der Hubschrauber-Flugschein?
Kostencheck: Den Traum vom Hubschrauberfliegen können Sie sich auch als Privatpilot erfüllen. Die PPL(H)-Lizenz ist der Einstieg.
Die Kosten für diesen sehr umfassenden Flugschein können Sie nachfolgender Tabelle entnehmen:
Posten | Preis |
---|---|
Flugstunden mit Lehrer, je nach erforderlicher Anzahl | 9.000 bis 14.000 EUR |
Alleinflüge | 4.000 – 5.000 EUR |
theoretische Unterrichtseinheiten | 400 – 1000 EUR |
Prüfungsgebühr | 400 EUR |
Funksprechzeugnis | 100 EUR |
ärztliches Attest | 180 EUR |
Sie müssen also mit mindestens 11.000 EUR für den Hubschrauberschein einkalkulieren. Auch hier variieren die Kosten von Flugschule zu Flugschule sehr stark. Informieren Sie sich im Vorfeld gründlich über die einzelnen Kostenpunkte und vergleichen Sie die Gesamtkosten.
Den Hubschrauberschein können Sie bei vielen privaten Flugschulen machen. Billiger und praxisbezogener ist die Ausbildung in den USA. Aus diesem Grund verbinden viele diese Hubschrauber-Fluglizenz mit einem ausgedehnten Urlaub im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Kostencheck: Auch für den Hubschrauber-Flugschein müssen Sie mindestens 45 Flugstunden bis zur praktischen Prüfung ablegen. Hinzu kommen Theorieeinheiten, in denen Sie:
- die Funktionsweise eines Hubschraubers
- Navigation
- Abläufe an Flughäfen
- Sprechfunk
- Meteorologie
und andere für das Fliegen mit dem Helikopter wichtige Themen behandeln. Hinzu kommt die eventuell die Theorie zum Erwerb des Sprechfunkzeugnisses. Inhaber anderer Lizenzen können die Ausbildung unter Umständen abkürzen, da in der Theorie nur noch die relevanten Fächer absolviert und werden müssen. Auch einige Flugstunden werden meist anerkannt.
Mit diesem Flugschein in der Tasche können Sie einen Hubschrauber mieten, diesen fliegen und darin sogar Gäste mitnehmen. Bei Ausbildungsbeginn müssen Sie mindestens 17 Jahre alt sein, selbst fliegen dürfen Sie dann aber frühestens mit 18 Jahren
Was kostet das Tauglichkeitszeugnis?
Kostencheck: Dieses wird in unterschiedliche Klassen unterteilt. Sie müssen zunächst eine Untersuchung beim Augenarzt und anschließend einen Besuch beim Fliegerarzt planen, der dann das entsprechende Zeugnis ausstellt.
Klasse: | Wird benötigt von: | Kosten: |
---|---|---|
I | Berufs- und Verkehrsflugzeugpiloten | 180 EUR |
II | Privatpiloten | 150 EUR |
Wichtig: Bei einigen Krankenkassen können Sportpiloten die Arztrechnung einreichen und erhalten bis zu 120 EUR für dieses als sportmedizinische Untersuchung geltende Attest zurückerstattet.
Gibt es gesetzlich vorgeschriebene Voraussetzungen?
Kostencheck: Zunächst einmal müssen Sie ein Mindestalter erreicht haben, das sich an der jeweiligen Fluglizenz orientiert. Segelfliegen dürfen Sie bereits mit 14, motorisiert fliegen ab 16 bzw. 18 Jahren.
Des Weiteren benötigen Sie:
- Ein (erweitertes) polizeiliches Führungszeugnis,
- Ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis,
- Eine Auskunft aus dem Verkehrszentralregister beim Kraftfahrt-Bundesamt,
- Einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs,
- Ein Flugfunkzeugnis (wird häufig mit dem Flugschein erworben),
- eine teilweise Zuverlässigkeitsüberprüfung nach § 7 Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG).
Was bringt die oben angeführte Instrumentalflug-Berechtigung?
Kostencheck: Umgangssprachlich wird der Instrumentalflug als Blindflug bezeichnet. Man versteht hierunter das Steuern von Flugzeugen ausschließlich mit Hilfe der an Bord befindlichen Instrumente, unterstützt durch die Fluglotsen am Boden. Diese Ausbildung ermöglicht das Fliegen bei eingeschränkter Sicht, ohne Bodenkontakt und ohne die Möglichkeit, andere Luftfahrzeuge visuell auszumachen. Die Instrumentalflug-Berechtigung bietet also einen wesentlichen Sicherheitsgewinn, nicht nur im Bezug auf das Wetter. Der Gegensatz hierzu ist der Sichtflug weitgehend ohne elektronische Hilfsmittel, der im Grundsatz dem normalen Straßenverkehr ähnelt. Kleinere Flugzeuge, die nicht höher als 6.000 Fuß aufsteigen, dürfen auch nach den VFR-Sichtflugregeln geflogen werden.