Einfach ein „Fichtenmoped“ kaufen und damit Bäume fällen, das kann im wahrsten Sinne des Wortes böse ins Bein gehen. Auch wenn es im eigenen Waldstück und für den Privatgebrauch nicht zwingend vorgeschrieben ist, sollte jeder, der mit der Kettensäge hantiert, einen entsprechenden Kurs absolvieren. In dieser Schulung werden Sie fundiert mit der Handhabung der Motorsäge und den nötigen Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht. Was so ein Kurs kostet, was Sie in diesem lernen und wann Sie ihn zwingend benötigen, klären wir ausführlich im Interview mit dem Kostencheck-Experten.
Wo gibt es Motorsägekurse?
Kostencheck: Neben TÜV und Dekra bieten manchmal Baumärkte sowie die Hersteller von Motorsägen diese Schulungen an. Sind Sie auf der Suche nach einem Anbieter in Ihrer Gegend, hilft häufig ein Anruf bei der Stadtverwaltung, der Feuerwehr oder dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein.
Was kostet die Motorsägen-Schulung?
Kostencheck: Für diesen Kurs fallen nicht nur die reinen Gebühren an. Zumeist müssen Sie neben der eigenen Schutzausrüstung auch über eine Kettensäge und die vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung verfügen.
Kostenübersicht | Preis |
---|---|
Kurs im Baumarkt | 50 EUR |
Tageskurs, beispielsweise bei Herstellern von Kettensägen | 100 EUR |
Mehrtageskurs | 200 – 400 EUR |
Schutzausrüstung | ab 200 EUR |
Kettensäge in vernünftiger Qualität | ab 175 EUR |
Je nach Anbieter können Sie unter Umständen Teile oder die gesamte Ausrüstung relativ kostengünstig leihen. Dadurch ergeben sich Kosten zwischen 100 und 500 EUR.
Die Schutzausrüstung, bestehend aus Schnittschutzhose nach DIN EN 381-5 Klasse 1, Handschuhen und Jacke, schützt Sie zuverlässig vor den scharfen Zähnen der Kettensäge. Auch ein spezieller Forsthelm mit Augen und Gehörschutz in Signalfarbe ist zwingend erforderlich. Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe nach DIN EN 20345:2007 Klasse 1 sind ebenfalls Pflicht. Achten Sie bei diesen auf guten Sitz und Bequemlichkeit, denn auf dem Weg zum Holz müssen Sie auch einmal längere Fußwege in Kauf nehmen. Findet der Kurs im Wald statt, sollte die Schutzkleidung in Signalfarben gehalten sein. Alternativ können Sie über dieser eine Weste in einer auffälligen Farbe tragen.
Wer muss den Motorsäge-Schein zwingend vorweisen können?
Kostencheck: Wer sein Brennholz im Wald selbst machen möchte, benötigt neben der Erlaubnis vom zuständigen Forstamt einen Motorsäge-Schein. Diesen „Bedienerausweis für Kettensägen“ erhalten Sie nur, wenn Sie nachweisen können, dass Sie an einem Motorsägekurs teilgenommen haben.
Verpflichtend ist dieser ebenfalls:
- Wenn Sie mit der Kettensäge auf Grundstücken anderer Personen arbeiten möchten. Hier ist es völlig unerheblich, ob Sie einem Nachbarn beim Fällen eines Baumes helfen oder im Wald eines Freundes Ihr Brennholz für den Eigenbedarf machen.
- Wenn Sie die Kettensäge beruflich nutzen.
- Als Bahnarbeiter oder Arbeiter im öffentlichen Straßenverkehr.
Daraus ergibt sich, dass Sie nur dann keinen Motorsägekurs absolvieren müssen, wenn Sie das Gerät ausschließlich auf dem eigenen Grundstück nutzen möchten.
Gibt es verschiedene Kurse und Scheine?
Kostencheck: Ja, die gibt es. Je nach Kursumfang dürfen Sie nur im Wald liegendes Holz sägen und z.B. zu Brennholz verarbeiten oder sogar Bäume fällen. Da es keine einheitlichen Schulungsrichtlinien gibt und jeder Veranstalter die Kursinhalte individuell planen kann, sollten Sie sich im Vorfeld gründlich über die Inhalte des Motorsägekurses und den Umfang des Kettensäge-Scheins erkundigen.Gibt es bestimmte Anforderungen?
Kostencheck: Nicht jeder wird zum Motorsägekurs zugelassen. Voraussetzung hierfür ist das vollendete 18. Lebensjahr. Zudem müssen Sie körperlich und geistig in der Lage sein, eine Motorsäge zu bedienen.
Was lerne ich in Motorsägekurs?
Kostencheck: Die Kurse gliedern sich fast immer in einen theoretischen und praktischen Teil.
Schwerpunktthemen sind:
- Erläuterung der Schutzausrüstung und ihrer Funktionen.
- Das grundlegende technische Verständnis der Motorsäge und ihrer sicherheitstechnischen Details wie vorderer Handschutz, Gashebelsperre oder Kettenschutz.
- Die Gefahren beim Arbeiten im Wald, beispielsweise durch herabfallende Äste, Spannungen im Holz oder unachtsames Hantieren mit der Säge.
- Die Unfallverhütungsvorschrift „Forsten“.
- Starten und Betanken der Motorsäge.
- Die korrekte Verarbeitung von liegendem Holz.
- Das Erlernen fachgerechter Fälltechniken.
- Techniken der Holzspaltung.
- Wartung und Instandhaltung Motorsäge.
- Auswahl der richtigen Motorsäge, abgestimmt auf das Einsatzgebiet.
Sowohl der theoretische als auch der praktische Part schließen mit einem Test ab. Haben Sie beide Teile bestanden, erhalten Sie den Motorsäge-Schein. Der Arbeit mit der Kettensäge, sei es um Brennholz aus dem Wald zu holen, einen Baum im Nachbargarten zu fällen oder sich dem spannenden Hobby des Schnitzens mit der Motorsäge zu widmen, steht nun nichts mehr im Wege.