Was kostet der Beitrag zur Unfallversicherung?

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Bleiben durch einen Unfall dauerhafte Gesundheitsschäden zurück, so schützt Sie die Unfallversicherung vor den finanziellen Folgen. Allerdings leistet diese Versicherung nur in bestimmten Fällen und muss deshalb eher als Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung gesehen werden. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir unter anderem, welche Kosten eine Unfallversicherung verursacht und worauf Sie beim Abschluss einer derartigen Absicherung achten sollten.

Was ist eine private Unfallversicherung?

Kostencheck: Erleiden Sie durch einen Unfall dauerhaft körperliche oder geistige Beeinträchtigungen oder führt dieses Ereignis sogar zum Tod, kommt die Unfallversicherung für die finanziellen Folgen auf. Abhängig vom Vertrag leistet diese auch dann, wenn die Auswirkungen nicht von Dauer sind. Der Versicherungsschutz gilt rund um die Uhr und weltweit.

Allerdings passieren Privatpersonen statistisch gesehen eher wenige Unfälle. Deshalb sollten Sie vor der Vertragsunterzeichnung genau abwägen, ob die gesetzliche Unfallversicherung in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht ausreichend ist.

Mit welchen Beiträgen muss ich rechnen?

Kostencheck: Wie hoch die Kosten für die Unfallversicherung sind, ist von nachfolgenden Faktoren abhängig:

  • Berufliche Tätigkeit
  • Umfang und Höhe der Leistungen
  • Vertragslaufzeit
  • Persönliche Risikofaktoren wie ein Hobby mit großem Unfallrisiko
  • Anzahl der zu versichernden Personen

Einen guten Basisschutz erhalten Sie schon ab etwa 6 EUR monatlich. Wünschen Sie darüber hinausgehende Leistungen, kann die Beitragshöhe auf circa 20 EUR monatlich ansteigen.

Die Gefahrengruppen

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Die Kosten für die Unfallversicherung richtet sich nach der Gefahrengruppe des Berufs

Da Beruf und Hobbys sich auf die Unfallhäufigkeit auswirken, werden die Versicherten bei der Kalkulation des Beitrags in zwei Gefahrengruppen eingeteilt. In die Gefahrengruppe A sind die kaufmännischen und viele akademische Berufe eingegliedert. Zur Gefahrengruppe B gehören Sie, wenn Sie eine Tätigkeit mit hoher körperlicher Belastung und/oder großem Verletzungsrisiko ausüben. Für Kinder bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs gibt es die eigene Gefahrengruppe K.

Achtung: Nicht in jedem Vertrag lassen sich gefährliche Hobby-Sportarten wie Fallschirmspringen versichern. Überprüfen Sie deshalb unbedingt vor Vertragsabschluss, welche Freizeitaktivitäten die Police abdeckt.

Worauf Leistungen sollten in der Police aufgeführt sein?

Kostencheck: Die wichtigste Leistung Ihrer Unfallversicherung ist die finanzielle Entschädigung, die Sie erhalten, wenn Sie infolge eines Unfalls invalide bleiben. Kalkulieren Sie den Betrag so hoch, dass diese im Ernstfall ausreicht. Da geringe Beeinträchtigungen weit häufiger vorkommen als eine vollständige Invalidität, sollte die Versicherung schon ab einem Prozent Schädigung leisten. Haben Sie keine Berufsunfähigkeitsversicherung, müssen Sie bedenken, dass die ausbezahlte Summe bis an Ihr Lebensende reichen muss. Eine Invaliditätsleistung von mehreren hunderttausend EUR ist dann sehr empfehlenswert.

Vereinbaren Sie nach Möglichkeit eine Progression zwischen 225 und 350 Prozent. Diese sorgt dafür, dass Sie im Falle einer schweren Behinderung ein Vielfaches der Versicherungssumme bekommen.

Die Gliedertaxe bestimmt, wie hoch der finanzielle Ausgleich bei Funktionsverlust eines Körperteils ist. Diese sollte ausreichend hoch gewählt und ebenfalls mit Progression vereinbart werden.

Zusatzleistungen sollten entsprechend den individuellen Erfordernissen in den Vertrag aufgenommen werden. Im Einzelnen wären dies:

  • Krankenhaustagegeld
  • Krankentagegeld
  • Genesungsgeld
  • Bergungskosten
  • Transportkosten
  • Kosmetische Operationen
  • Übergangsleistungen
  • Kur- und Rehabilitationsleistungen
  • Todesfallleistung

Möchten Sie Ihre Angehörigen über die Risikolebensversicherung hinaus im Falle Ihres Todes absichern, sollten Sie eine nicht zu niedrige Todesfallsumme vereinbaren. Diese ist aber auch dann wichtig, wenn der Versicherte nicht stirbt, denn die Versicherung kann nach dem Unfall einen Vorschuss bezahlen. Dieser ist auf den Beitrag begrenzt, der als Todesfallsumme vereinbart wurde.

Haben Sie eine Vorerkrankung, die für die gesundheitlichen Konsequenzen eines Unfalls mit verantwortlich ist, darf die Versicherung die Leistungen kürzen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie nach mehreren Bänderdehnungen eine vorgeschädigte Sehne haben, die in Folge eines Unfalls reißt oder wenn eine bestehende Diabetes den Heilungsprozess verschlechtert. Gute Tarife mindern die Leistung erst, wenn die Erkrankung die Beeinträchtigung zu mindestens 50 Prozent mit verursacht hat. Hierauf sollten Sie bei Vertragsabschluss unbedingt achten.

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Eine Verletzung durch das Hochheben schwerer Gegenstände ist nicht zwingenderweise von der Unfallversicherung abgedeckt

Prinzipiell gilt für die Gesellschaften ein von außen einwirkendes Ereignis als Unfall. Vereinbaren Sie nach Möglichkeit, dass der Versicherungsschutz auch dann greift, wenn die Verletzung durch eigene Bewegung oder Kraftanstrengung verursacht wurde. Nur dann sind Sie versichert, wenn Sie beim Joggen umknicken und die Achillessehne reißt oder wenn Sie sich beim schweren Heben im häuslichen Umfeld einen Wirbel verrenken.

Einige Anbieter entschädigen auch dann, wenn ein Unfall durch eine Bewusstseinsstörung herbeigeführt wurde. Dazu zählen neben Sekundenschlaf und einer Ohnmacht auch epileptische Anfälle, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Manche Tarife leisten sogar dann, wenn das Unglück unter dem Einfluss von Medikamenten oder Alkohol geschah. Allerdings gelten fast immer Promillegrenzen und der Einfluss von illegalen Drogen ist prinzipiell ausgeschlossen.

Leider werden die körperlichen Folgen durch Zeckenbisse immer häufiger. Deshalb sollte der Versicherungsschutz Infektionen nach Insektenstichen und Krankheiten umfassen.

Viele Gesellschaften beteiligen sich an den Kosten für notwendige Rettungseinsätze, beispielsweise nach einem Unglück im alpinen Umfeld.

Ist nach einem Unfall das Aussehen des Opfers beeinträchtigt, werden auch die Aufwendungen für kosmetische Operationen übernommen.

In vielen Policen gilt eine Frist von 15 Monaten, innerhalb derer ein Gesundheitsschaden gemeldet werden muss. In einigen Tarifen ist diese Frist auf 18 Monate verlängert, was sehr empfehlenswert ist.

Was versteht man unter Gliedertaxe?

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Die Gliedertaxe legt fest, wie viel Geld für welche Gliedmaßen vergeben wird


Kostencheck: Dieses Vertragsdetail dürfte eines der Wichtigsten sein. Es bestimmt, wie viel Geld Sie bei Funktionsverlust eines Körperteils erhalten. Für jedes Glied legt die Versicherung fest, welchen Grad der Beeinträchtigung es darstellt, können Sie dieses nicht mehr benutzen oder verlieren es gar durch einen Unfall.

Bleiben mehrere Körperteile beeinträchtigt, werden die Identitätsgrade addiert. Allerdings gelten die Werte nur bei vollständiger Funktionsunfähigkeit. Bei einer teilweisen Beeinträchtigung erhalten Sie den in der Gliedertaxe vereinbarten Betrag nur anteilig.

Tipps & Tricks
Achten Sie auf eine möglichst hohe Gliedertaxe. Auch Schäden an inneren Organen sollten mitversichert und einzeln aufgelistet sein.

Welchen Unterschied gibt es zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung?

Kostencheck: In nachfolgender Tabelle haben wir die wichtigsten Unterschiede kompakt zusammengefasst:

Leistung der privaten Unfallversicherung Leistung der gesetzlichen Unfallversicherung
Zahlt bei jedem Unfall, in dessen Folge der Versicherte dauerhaft gesundheitlich eingeschränkt ist. Wegeunfälle sowie Unfälle in Kindergarten, Schule oder Arbeitsstätte
Einmalzahlung in der der vertraglich vereinbarten Höhe. Abhängig vom Vertrag kann auch eine monatliche Unfallrente bezahlt werden. Sie erhalten finanzielle Mittel für erforderliche Rehamaßnahmen, bei Pflegebedürftigkeit sowie Unterstützungsleistungen, um wieder am Arbeitsleben teilhaben zu können.
Abgesichert ist der Versicherungsnehmer sowie alle in den Vertrag aufgenommenen Personen. Versichert sind Schüler, Studenten, Arbeitnehmer und freiwillig versicherte Selbstständige.

Die gesetzliche Unfallversicherung bietet wertvolle Unterstützung, greift aber nur, wenn der Unfall:

  • in Kindergarten oder Schule,
  • in der Ausbildungsstätte,
  • am Arbeitsplatz,
  • oder auf dem Weg dorthin beziehungsweise auf dem Nachhauseweg

passiert.

Nicht abgesichert hingegen sind Unglücke, die im Haushalt oder in der Freizeit geschehen. Schon wenn Sie auf dem Weg zur Arbeit einen kleinen Umweg machen, leistet die gesetzliche Unfallversicherung nicht mehr.

Die gesetzliche Unfallversicherung kommt zudem in erster Linie für notwendige Behandlungskosten und Rehabilitationsmaßnahmen auf. Zudem erhalten Arbeitnehmer bei länger andauernder, unfallbedingter Krankheit Lohnersatzleistungen anstelle des Krankengelds. Nicht bezahlt wird allerdings, wenn Sie beispielsweise Ihr Haus nach dem Unfall behindertengerecht umbauen müssen.

Die Leistungen der privaten Unfallversicherung werden in einem Betrag ausbezahlt und Sie können diese nach eigenem Gutdünken verwenden.

Lohnt eine Unfallversicherung auch für Kinder?

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Auch für Kinder kann eine Unfallversicherung sinnvoll sein

Kostencheck: Da die gesetzliche Unfallversicherung bei Kindern nur dann greift, wenn der Unfall in Schule oder Kindergarten oder auf dem direkten Weg dorthin passiert, kann eine Kinderunfallversicherung sehr sinnvoll sein. Sie sichert den Nachwuchs zusätzlich zu Hause und in der Freizeit, beispielsweise beim Sport, ab. In vielen Verträgen sind Kinder unter 10 Jahren zudem bei Vergiftungen, die zu Dauerschäden führen, abgesichert.

Geschieht ein Unglück, kann das gerade bei Kindern enorme finanzielle Folgen nach sich ziehen. Die Unfallversicherung kommt dann beispielsweise für den Umbau der Wohnung oder die Ausbildung an einer speziellen Schule auf. Da die Beiträge zur Kinderunfallversicherung mit Kosten zwischen 4 und 19 EUR monatlich im überschaubaren Rahmen liegen, ist es durchaus überlegenswert, den Nachwuchs derart abzusichern.

Benötigen Senioren noch eine Unfallversicherung?

Kostencheck: Senioren haben keinen gesetzlichen Unfallschutz. Die Unfallversicherung für Senioren im Falle eines Unglücks für Unterstützungsleistungen wie eine Haushaltshilfe, eine Pflegekraft oder das „Essen auf Rädern“ aufkommt, ist diese Versicherung auch für Senioren als sinnvolle Ergänzung anzusehen. Bei Ihnen fallen, abhängig vom Vertrag, Verletzungen unter den Unfallbegriff, die bei jüngeren Menschen noch ausgeschlossen sind. Hierzu zählt zum Beispiel ein Oberschenkelhalsbruch.

Die Beiträge für diese belaufen sich auf 10 bis 45 EUR, abhängig vom Vertragsumfang und den versicherten Leistungen. Bedingt durch die große Beitragsspanne sollten Sie sich vor Neuabschluss eingehend beraten lassen.

Wie kann ich die Unfallversicherung kündigen?

Kostencheck: In der Regel können Sie die Unfallversicherung jährlich kündigen. Beachten Sie hierbei die Kündigungsfrist von drei Monaten. Erhöht der Anbieter den Beitrag, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht.