Egal ob Sie bereits (semi)professionell singen oder die Töne noch nicht so gut treffen, Freude am Gesang ist ein guter Grund, Gesangsunterricht zu nehmen und sich der Stimmbildung zu widmen. Mit welchen Kosten Sie hierfür rechnen müssen, wie Sie den richtigen Gesangslehrer finden und was Sie im Unterricht lernen klären wir umfassend im Interview mit dem Kostencheck-Experten.
Wo kann ich Gesangsunterricht nehmen?
Kostencheck: Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Musikstudenten
- ausgebildete Gesangslehrer
- Volkshochschulen
- private oder staatliche Musikschulen.
Unabhängig davon, für welche Variante Sie sich entscheiden, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Lehrer eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Gesang hat. Gesangslehrer ist in Deutschland kein geschützter Beruf, lassen Sie sich also in jedem Fall Zeugnisse zeigen. Die Berufsbezeichnung Gesangspädagoge ist ebenfalls nicht gesetzlich geschützt. Auch Sängerinnen und Sänger ohne entsprechendes Hochschulstudium dürfen sich mit dieser schmücken.
Was kostet Gesangsunterricht?
Kostencheck: Das ist abhängig davon, für welche Art des Unterrichts Sie sich entscheiden und ob Sie Einzel- oder Gruppenunterricht nehmen:
Art | Einzelunterricht | Gruppenunterricht |
---|---|---|
Mit Vertrag, beispielsweise bei einer Musikschule | 60 – 100 EUR | 30 – 45 EUR |
Volkshochschule | 60 – 100 EUR / Semester | |
Musikstudent | 20 EUR / Unterrichtseinheit | 10 EUR / Unterrichtseinheit |
Privatlehrer | 30 – 50 EUR / Unterrichtseinheit |
Allerdings gibt es große Kostenabweichungen, denn jeder Gesangslehrer und jede Musikschule legt den Preis je Unterrichtseinheit individuell fest. Schließen Sie einen längerfristigen Vertrag ab, ist dies fast immer günstiger als Einzelstunden zu nehmen.
Vergleichen Sie die Dauer einer Unterrichtseinheit. Diese kann, für den gleichen Preis, nur 30 oder sogar 60 Minuten lang sein.
Unser Tipp: Es sollten nicht nur die entstehenden Aufwendungen den Ausschlag für den Gesangslehrer geben. Ein wichtiges Auswahlkriterium ist die persönliche Chemie, die unbedingt stimmen muss. Nur dann werden Sie Freude am regelmäßigen Gesangsunterricht finden.
Ist Einzelunterricht oder günstiger Gruppenunterricht besser?
Kostencheck: Das lässt sich so einfach nicht sagen, denn beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
In der Regel nehmen am Gruppenunterricht nur zwei bis vier Personen teil, sodass genügend Zeit für die Betreuung jedes Teilnehmers bleibt. Sind Ihre Gesangskollegen gerade mit Vorsingen beschäftigt, kann sich Ihre Stimme kurz erholen während Sie beim Zuhören von den Anderen lernen. Auch der Spaßfaktor ist in einer Gruppe häufig größer, zumal Sie das gleiche Interesse teilen.
Einzelunterricht hingegen bietet den Vorteil, dass der Lehrer kann ganz auf Ihre Bedürfnisse und die Bildung Ihrer Stimme eingehen kann. Dadurch lassen sich Schwierigkeiten, die Sie beispielsweise mit bestimmten Passagen haben, besser bearbeiten. Auch wenn Sie noch Hemmungen haben vor anderen zu singen, ist Einzelunterricht zumindest am Anfang die richtige Wahl.
Unser Tipp: Bei vielen Gesangslehrern, können Sie eine kostenlose Probestunde buchen. Diese bietet die Möglichkeit, den Lehrer und seine Unterrichtstechnik kennenzulernen. Sind Sie unsicher, ob Sie menschlich harmonieren, können Sie zunächst einige Stunden nehmen und erst dann, wenn Sie ganz sicher sind, einen längerfristigen, günstigeren Vertrag abschließen.
Wie setzt sich der Preis zusammen?
Kostencheck: Wie teuer Gesangsunterricht ist, ist in erster Linie von der Ausbildung des Gesangslehrers abhängig. Deshalb ist Unterricht bei einem Musikstudenten deutlich preiswerter als bei einem renommierten Opern- oder Popsänger.
Auch die Wahl des Unterrichtsorts wirkt sich auf den Preis aus. So ist Unterricht in der städtischen Musikschule, deren Räumlichkeiten von mehreren Musiklehren genutzt werden, meist billiger als jener in der Privatwohnung des Gesangslehrers. Wünschen Sie Unterricht in Ihrer eigenen Wohnung, werden die meisten Lehrer zusätzliche Anfahrtskosten berechnen.
Nicht immer sind die Unterrichtsmaterialien im Preis enthalten. Dann müssen Sie mit Zusatzkosten für Notenblätter und Gesangbücher rechnen.
Ist beim Gesangslehrer das gleiche Geschlecht von Vorteil?
Kostencheck: Anders als viele vermuten, ist dies nicht von Bedeutung. Wichtig ist, dass die menschliche Chemie stimmt und nicht, dass Sie stimmlich ein genaues Abbild Ihrer eigenen Stimme hören.
Was lerne ich im Gesangsunterricht?
Kostencheck: Gesangsunterricht bietet viel mehr, als die reine Stimmbildung. Er fördert auch das musikalische Empfinden, da Sie lernen, mit dem natürlichsten Instrument der Welt unterschiedliche Klangfarben zu erzeugen. Kaum ein Musikinstrument bietet so viele Variationsmöglichkeiten wie Ihre eigene Stimme.
Kommen Sie völlig gestresst vom Alltag zum Unterricht, ist es wichtig, dass der Lehrer es durch das richtige „Gesangs-Warm-Up“ schafft, Sie zu entspannen und auf das Singen einzustimmen. Hierzu gehören stimmschonende Übungen zum Einsingen und eine theoretische Wiederholung der Stimmpflege-Regeln.
Im Anschluss folgt Gesangstechnik, also die gezielte Arbeit an der Stimme, sowie die eigentliche Songarbeit. Diese kann im klassischen oder auch modernen Bereich liegen. Dabei singen Sie jedoch nicht einfach ein Lied, sondern Sie arbeiten gemeinsam mit dem Lehrer intensiv daran.
Hinzu kommen Punkte wie:
- Strategien zum Auswendiglernen von Liedern,
- die Auswahl von Musikstücken, die zu Ihrer Stimme passen,
- Improvisation,
- Stimmpflege,
- Notenlesen und Musiktheorie
sowie weitere Unterrichtselemente. Dadurch gestaltet sich der Gesangsunterricht vielschichtig und interessant. Jede Stunde hat eine eigene Note, sodass der Unterricht nicht langweilig wird.